Corona-Krise ist eine Zeit in der ...

... man hofft Gesagtes glauben zu dürfen, und weiß belogen zu werden.

... Leute, die ihre Jobs noch haben, als Helden gefeiert werden.

... die Luft sauberer ist.

... Fische wieder in ihren Gewässern schwimmen.

... wir Reduktion von Stress als angenehm empfinden und so sehr darauf warten, endlich wieder ins Hamsterrad zurück zu dürfen.

... in der Egoisten zu noch größeren Egoisten werden.

... in der verlässliche Menschen zu wertvollen Partnern werden.

... in der Denker in der Nacht kein Auge zu tun, und „Denken-Lasser“ gut schlafen, weil es sicher wer für sie richten wird.

... in der wir jemanden intensiver kennen lernen, und uns nicht ganz sicher sind, ob wir den überhaupt mögen - uns selbst.

... in der es zu einer Herausforderung wird, den Menschen so dauerhaft um sich zu haben, dem man irgendwann versprochen hat "in guten und in schlechten Zeiten".

... Vermummung und Absonderung zum guten Ton gehören.

... sich Menschen über große Distanzen hinweg unterhalten und anderen Menschen zumuten, sich deren geistlose Gespräche anzuhören.

... jeder Gutmensch ist, der seinem Nachbarn einen abgestandenen Eintopf vor die Tür stellt.

... jeder sich selbst schützt, um andere nicht zu gefährden.

... Menschen neuerdings den hohen Wert regionaler Lebensmittel zu schätzen wissen - zumindest bis Mc Donalds wieder zum Drive-in bittet.

... Enkelkinder bedauern, dass sie plötzlich ihre Großeltern nicht mehr besuchen dürfen, was sie vor Corona mussten.

... reiche Promis ihr Quarantänedasein in ihren Villen öffentlichkeitswirksam präsentieren, um Leuten Mut zu machen, die ohne Balkon mit 3 Kindern in ihrer kleinen Wohnung hocken.

... Werbeslogans gerne "Wir sind für euch da" oder "Wir halten zu euch" lauten - Wer ist "Wir" und wer "Euch"?

... wir alle am sinkenden Schiff sitzen und einige noch immer denken, sie sind die Beobachter, die am Strand stehen.

Katja Peskoller, März u. April 2020